Ode aan de arbeider
Bis 4. März 2018 präsentiert das Museum Helmond eine internationale Ausstellung zum Werk des belgischen Malers und Bildhauers Constantin Meunier.
Der „Rodin Belgiens“
So wird Constantin Meunier wegen seines prägenden Einflusses auf die Bildhauerei oft bezeichnet. Der belgische Maler und Bildhauer entwickelte im späten 19. Jahrhundert eine neue Sicht auf die Darstellung des arbeitenden Menschen. Meunier zeigt „seine“ Bauern, Fabrikarbeiter und Bergleute voll menschlicher Würde und gibt ihnen ein realistisches Gesicht. Sein Blick auf den arbeitenden Menschen in der Kunst war eine Inspirationsquelle für viele Künstler wie u. a. Jan und Charley Toorop, Else Berg, Harmen Meurs, Herman Heijenbrock oder Vincent van Gogh. Seinem Bruder Theo schreibt Vincent van Gogh im Oktober 1889: „Meunier, ein mir überlegener Künstler, hat die Frauen gemalt, die in der Borinage die Grubenwagen schieben, die Bergmänner, die in den Schacht einfahren, und die Fabriken mit ihren roten Dächern und schwarzen Schloten vor einem raffiniert grauen Himmel. Dinge, die zu malen ich mir erträumte …“
Mitgefühl und Bewunderung
Berührt von den erbärmlichen Arbeits- und Lebensbedingungen der Arbeiter an den Hochöfen von Seraing, entdeckt Meunier kurze Zeit später das belgische Steinkohlerevier der Borinage. Er wendet sich von historischen und sakralen Motiven ab und widmet sich in seiner Malerei ganz den Arbeitern auf dem Land, in den Zechen und in der Industrie. Meunier weckt durch seine Werke Mitgefühl mit dem werktätigen Menschen und zugleich Bewunderung für diese tüchtigen Arbeiter. Die mitunter überlebensgroßen Bronzeskulpturen werden zu seinem Markenzeichen. Seinen großen Erfolg erklärte Meunier mit den Worten: „Ich hatte diese Menschen lieb.“
Niederlande-Belgien
Die Ausstellung dreht sich um die Haltung von Künstlern zu Themen wie der Arbeit, dem Arbeiter oder den Arbeits- und Lebensbedingungen, speziell in Belgien und den Niederlanden im späten 19. Jahrhundert und ersten Viertel des 20. Jahrhunderts. Zu jener Zeit gibt es viele Kontakte zwischen niederländischen und belgischen Künstlern. Niederländer reisen nach Belgien, insbesondere nach Brüssel und in die Borinage, während belgische Künstler in den Niederlanden arbeiten und ausstellen.
Künstler aus dem In- und Ausland
In der Ausstellung zeigt das Museum Helmond eine Auswahl aus dem Werk von Constantin Meunier, der 1831 in Etterbeek bei Brüssel geboren wurde und 1905 in Elsene (ebenfalls bei Brüssel) starb. Die Gemälde, Zeichnungen und Skulpturen werden ergänzt durch Leihgaben von belgischen Zeitgenossen und Kunstwerken aus der Museumssammlung „Mensch und Arbeit“.
Zu sehen sind Werke von Pieter de Josselin de Jong, Jan Toorop, Anton van Rappard, Johannes Bosboom, Suze Robertson, W.H. Mesdag, Willem de Zwart, Herman Heijenbrock, Charley Toorop, Harmen Meurs, Else Berg, Kurt Peiser, Emile Thijsebaert, George Higuet, Edward Portielje, Léon Brunin, Camille Pissarro, A-Th. Steinlen, Eugeen Van Mieghem, Gerald Spencer Pryse, Eugène Carrière, Lucien Lejeune, Jean-François Millet und Pierre Paulus de Châtelet. Die Skulpturen stammen u. a. aus der Hand von Charles Octave Levy und Hildo Krop. In einem eigenen Kinosaal werden (Dokumentar-)Filme gezeigt, die einen Einblick in die Arbeits- und Lebensbedingungen der Bergleute in der Borinage geben, wie z. B. „Misère au Borinage“ (1934) von Joris Ivens.
Danksagung
Die Ausstellung wurde u. a. ermöglicht durch Leihgaben folgender Einrichtungen: Königliche Museen der Schönen Künste (Brüssel), Panorama Mesdag (Den Haag), Belfius Bank (Brüssel), Museum Hof van Busleyden (Mechelen), Patrick Derom Gallery (Brüssel), Musée des Beaux-Arts (Lüttich) und Niederländische Behörde für Kulturerbe. Die Delegation Wallonien-Brüssel in Den Haag unterstützte die Zusammenstellung des französischsprachigen Besucherführers mit einem finanziellen Beitrag.