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  • 24 Januar 2024

Cannonball Heaven bald zu sehen

Das Werk Cannonball Heaven (2011) der britisch-afrikanischen Künstlerin Yinka Shonibare ist jetzt im Rittersaal des Schlosses zu bewundern. Dieses wunderschöne Kunstwerk wird während der Museumswoche in einer der Kultursendungen des nationalen Fernsehens zu sehen sein. Es ist immer noch eine Überraschung, in welchem ​​Programm! Cannonball Heaven war zuvor in einer Einzelausstellung über Shonibares Werk zu sehen, danach wurde das Kunstwerk vom Museum gekauft.

Cannonball Heaven

Cannonball Heaven

Parallel zu heute

Das Kunstwerk bezieht sich auf die Kolonialzeit, zieht aber auch eine Parallele zur heutigen Gesellschaft. Das Werk besteht aus einer Kanone und zwei Figuren (zwei Marineoffizieren), die gemeinsam Kanonenkugeln auf eine Ecke des Raumes abfeuern. Dort sieht man einen großen Berg mit Kanonenkugeln aus Vlisco-Stoffen. Die Kanone ist eine Nachbildung derjenigen, die auf der HMS Victory fuhren. Da die Kanonenkugeln wie eine Art Spielzeug aus Stoff bestehen, wird die Macht des britischen Empire neutralisiert und gemildert. In diesem Sinne ist es eine unmögliche Situation: Krieg wird vorgeschlagen, aber es ist unmöglich, ihn zu verwirklichen. Die Macht, die durch diese Kanonenkugeln aus Stoff symbolisiert wird, ist machtlos.

Krieg und Konflikt

Das Werk kritisiert die Gründe, warum Krieg geführt wird. Shonibare gibt an, dass Kriege selten tatsächlich zur Verbesserung der Menschenrechte geführt werden, was oft als Begründung angegeben wird. Der Verweis auf die HMS Victory ist daher ein konkretes Beispiel für die britische Macht über das Meer, wo der wichtigste Handel abgewickelt wurde und der in der Geschichte dieser Insel eine wichtige Rolle spielt. In Wirklichkeit wurden diese Kriege meist zur Sicherung der Macht und territorialen Kontrolle oder aus wirtschaftlichen Gründen geführt. Dies verdeutlicht die Aktualität der Arbeit von Yinka Shonibare. Er zieht Parallelen zwischen Gegenwart und Vergangenheit. Der Expansionsdrang aus der Vergangenheit spiegelt sich auch in unserer Zeit wider und führt zu Kriegen, Flüchtlingsströmen und anderen humanitären Krisen. Yinka Shonibare macht uns diese Motive und ihre Konsequenzen bewusst und hinterfragt sie. Seine Arbeit fungiert somit als Ausgangspunkt für Diskussionen zu aktuellen Themen.

Lord Nelson, Quelle der Faszination für Shonibare

Cannonball Heaven ist Teil eines größeren Themas in Yinka Shonibares Werk: seiner Faszination für Lord Nelson, dem Kapitän der HMS Victory, und der wichtigen Rolle, die diese Figur in der Kolonialgeschichte spielte. Lord Nelson repräsentiert in Shonibares Werk alle kolonialen Weltmächte. So zeigt er beispielsweise in Fake Death Pictures (2011), wie Lord Nelson starb, und in Addio del Passato (2011) singt seine Frau Frances über die traurige Beziehung, die sie zu ihm hatte. Auf diese Weise macht er auf poetische Weise die Folgen des Kolonialismus für die Gegenwart sichtbar.

Cannonball Heaven entstand aus Shonibares Recherchen für seinen Beitrag zum Fourth Plinth-Wettbewerb, der zu seinem öffentlichen Durchbruch führte: Nelsons Ship in a Bottle (2010). Bei diesem Werk handelt es sich um eine Nachbildung der HMS Victory in einer Glasflasche, die von Mai 2010 bis Januar 2012 auf dem Londoner Trafalgar Square ausgestellt war und sich heute im Besitz des Londoner National Maritime Museum befindet. Cannonball Heaven bezieht sich im Wesentlichen nicht nur auf die Kolonialgeschichte Großbritanniens, sondern auch auf die von Ländern wie Spanien, Portugal und den Niederlanden. Es ist daher nicht verwunderlich, dass die Stadt Madrid die Produktionskosten für dieses Werk für eine Wanderausstellung von ihm in Spanien mitfinanzierte.